Ergonomie am Arbeitsplatz

Mehr als Tisch und Stuhl

Knapp ein Drittel unseres Lebens verbringen wir am Arbeitsplatz. Eine Umgebung, die die Gesundheit und das Wohlbefinden fördert, ist daher unerlässlich. Wie lässt sich ein ergonomischer Arbeitsplatz gestalten, der Richtlinienvorgaben entspricht, aber auch beruflichen Anforderungen und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht wird? Wir klären auf, was Ergonomie am Arbeitsplatz umfasst und geben wertvolle Informationen für eine ganzheitliche ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.



Welche Bedeutung hat eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung?


Ergonomie beschreibt die Wissenschaft der Arbeit und ist damit als ganzheitliches Konzept zu verstehen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz wird demnach neben entsprechendem Mobiliar auch durch die Faktoren Raumklima, Raumakustik und Beleuchtung geformt. Ergonomie am Arbeitsplatz soll die Gesundheit der Mitarbeitenden sowie deren Aufgabenerfüllung im Arbeitsalltag bestmöglich unterstützen, denn nur eine gesunde und zufriedene Belegschaft ist motiviert, produktiv und leistungsfähig.



Wie wirkt sich fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz aus?


Der klassische Bildschirmarbeitsplatz zählt grundsätzlich zu den belastungsarmen Arbeitsplätzen. Mangelnde Bewegung, fehlende ergonomische Anpassungen oder einseitige Belastung können aber auch hier zu Problemen führen. Dazu zählen körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Verspannungen und Fehlhaltungen. Unvorteilhafte Beleuchtung am Arbeitsplatz oder ungünstig angeordnete Technik kann weiterhin zu gereizten Augen führen. Gleichzeitig beeinflusst unzureichende Ergonomie im Büro die Konzentration und Produktivität der Mitarbeitenden negativ, das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitsqualität. Ein ergonomischer Büroarbeitsplatz stellt somit einen Beitrag zum Arbeitsschutz dar und fördert gleichsam hochwertige Ergebnisse.


Ergonomische Arbeitsplätze: Wie können tätigkeitsorientierte Arbeitsorte Bewegungsanreize setzen?


Moderne Arbeitsweisen sorgen für mehr Dynamik im Büroalltag. Mitarbeitende wechseln ihren Arbeitsort je nach Aufgabe und Situation in Unternehmen mit etabliertem Activity Based Working Konzept mehrmals täglich. Zu den verschiedenen Zonierungen am modernen Arbeitsplatz – den sogenannten places – gehören unter anderem Kollaborationsbereiche für einen informellen und kreativen Austausch, Konferenzräume für geplante Besprechungen, Rückzugsbereiche und Orte für bewusste Pausen sowie Zonen für konzentriertes und fokussiertes Arbeiten.

In jedem Bereich ist die Einhaltung ergonomischer Grundanforderungen per se wichtig, doch ein Arbeitsort, der nach Tätigkeit ausgewählt wird, fördert Ergonomie im Büro ungemein. Durch verschiedene Zonierungen werden Bewegungsreize gesetzt und langes Sitzen im Büro durch das Wechseln der Arbeitsorte mit unterschiedlichem Mobiliar aufgebrochen.

Info: Nach DGUV müssen Bildschirmarbeiten regelmäßig durch alternative, von einem Bildschirm unabhängige Tätigkeiten unterbrochen werden, damit einseitiger Belastung vorgebeugt werden kann. Ist die Tätigkeit nur mittels Bildschirmes durchzuführen, sollen wiederkehrende kurze Pausen eingehalten werden.



Wie unterstützt ergonomisches Mobiliar die Ergonomie am Arbeitsplatz?

Die Bewegung zwischen den einzelnen Bereichen der Arbeitswelt sorgt bereits für mehr Abwechslung, doch auch innerhalb dieser Zonierungen kann mit unterschiedlichen Körperhaltungen gearbeitet werden, um das Beste aus dem ergonomischen Büro herauszuholen. Ergonomische Büromöbel sollen zu Haltungswechseln anregen. Höhenverstellbare Tische am Einzelarbeitsplatz ermöglichen nicht nur den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen, sondern lassen sich in ihrer Höhe auch passgenau an die Größe der Nutzenden anpassen.

Hochtische und entsprechende Hocker, etwa in Kollaborationsbereichen, erlauben den Mitarbeitenden das Besprechen im Stehen, mit Anlehnung oder im Sitzen. Tribünen in Kreativräumen sorgen unter anderem für eine dynamische Sitzordnung, bilden unterschiedliche Hierarchien ab und können so neue Blickwinkel eröffnen. Eine abwechslungsreiche Haltung unterstützt den kreativen Ideenfindungsprozess. Alle Bereiche innerhalb der modernen Fläche müssen der Belegschaft beste Voraussetzungen für ihren Arbeitsalltag bieten. Zu einer ganzheitlichen Ergonomie am Arbeitsplatz zählt daher auch die Akustikbox, deren Raumklima ebenso funktional sein muss, wie in den übrigen Büroräumen. Alle Ergonomie-Maßnahmen müssen flächendeckend im Büro umgesetzt werden.


Ein ergonomischer Arbeitsplatz steht und fällt mit der Wahl der richtigen Möbel. Insbesondere Bürostühle spielen eine entscheidende Rolle, da sie oft über Stunden hinweg genutzt werden. Der Bürostuhl sollte verschiedene Arbeitshaltungen ermöglichen. Stellen Sie zunächst die Armlehnen so ein, dass Ihre Ellenbogen bequem aufliegen, ohne dass die Schultern angehoben oder abgesenkt werden. Die Sitztiefe sollte so angepasst werden, dass zwischen der Sitzvorderkante und Ihren Unterschenkeln ein Abstand von zwei bis vier Fingern bleibt – schieben Sie dazu die Sitzfläche entsprechend vor oder zurück. Bei einer korrekt eingestellten Sitzhöhe stehen Ihre Füße flach auf dem Boden und die Knie sind in einem 90°-Winkel gebeugt. Eine höhen- und tiefenverstellbare Lordosenstütze unterstützt die natürliche S-Form unserer Wirbelsäule.

Es gilt: zunächst den Bürostuhl auf den Körper anpassen und dann entsprechend den Arbeitstisch. Ergänzt wird der Arbeitsplatz idealerweise durch einen höhenverstellbaren Schreibtisch.

Arbeitstische mit elektromotorischer Verstellbarkeit bieten besonderen Komfort und ermöglichen unkomplizierte Wechsel zwischen Sitz- und Stehpositionen sowie schnelle Anpassung an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Ein zu hoch eingestellter Schreibtisch sorgt für nach oben gezogenen Schultern, während ein zu niedriger Tisch zu einer krummen Sitzhaltung führt. Die je nach Körpergröße korrekte Schreibtischhöhe lässt sich mittels der Armlehnen des Bürostuhls identifizieren. Mit locker herunterhängenden Schultern werden die Arme aufgelegt, auf gleicher Höhe wird die Tischplatte eingestellt. Die Tiefe der Tischplatte ist mit mindestens 80 cm nach DGUV ausreichend groß. Grundsätzlich ist die Tiefe des Schreibtisches abhängig von der benötigten Fläche für Hand- und Armauflage, den Tiefen der angeordneten technischen Geräte sowie erforderlichen Sehabständen. Die Berücksichtigung eines entsprechenden Bein- und Fußraums ist ebenfalls essenziell, um Haltungswechsel zu ermöglichen.

In vielen Unternehmen wird Desk Sharing betrieben, umso essenzieller ist es, dass sich Stuhl und Tisch schnell und unkompliziert auf die unterschiedlichen Nutzenden anpassen lassen und auch wechselnde Arbeitsorte der Belegschaft stets bestmögliche ergonomische Grundvoraussetzungen bieten.

Der Blick für die Bildschirmarbeit soll geradeaus und leicht nach unten geneigt sein. Für Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz beträgt der Abstand der Augen zum Bildschirm etwa eine Armlänge. Größere Bildschirme entlasten die Augen. Dabei gilt: bei schlecht zu lesenden Texten die Schriftgröße erhöhen, anstatt sich dem Bildschirm zu nähern. Eine flexible Anordnung der Bildschirme auf dem Arbeitstisch ermöglicht eine individuelle Anpassung an die Nutzenden. Werden zwei Bildschirme genutzt, ist auf einen geringen Abstand der Geräte und möglichst schmale Bildschirmrahmen zu achten, um die Gesamtansicht kompakt zu halten. Reflexionen und Blendungen müssen bei der Bildschirmarbeit vermieden werden. Es empfiehlt sich den Bildschirm im rechten Winkel zum Fenster aufzustellen. Über-Eck-Fenster und die Sonnenbewegung nach Gebäudeausrichtung sind dabei weiterhin zu berücksichtigen. 

Tastatur und Bildschirm sollten im Arbeitsalltag separate Einheiten darstellen. Eine Maus ist in Tastaturnähe zu platzieren, die Tastatur liegt zehn bis 15 Zentimeter von der Tischkante entfernt, ist idealerweise neigbar und ihre Beschriftung gut lesbar. Ein langfristiges Arbeiten am Laptop gilt es im Hinblick ergonomischer Gesichtspunkte zu vermeiden.




Wie kann Ergonomie am Arbeitsplatz ganzheitlich unterstützt werden?

Arbeitsorte müssen in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. So wird Ergonomie im Büro nicht nur durch ergonomische Möbel und das Verhalten der Mitarbeitenden erreicht. Raumakustik, Raumklima und Beleuchtung tragen neben der Arbeitsplatzausstattung und der Arbeitsorganisation maßgeblich zu einem ergonomischen Arbeitsplatz bei.


Wie trägt die Raumakustik zur Ergonomie im Büro bei?

Störgeräusche, telefonierende KollegInnen und klackernde Tastaturen können die Konzentration der Belegschaft stören, die Produktivität mindern und Stress auslösen. Akustikobjekte unterstützen die Raumakustik, in offeneren Strukturen müssen aber insbesondere Rückzugsbereiche zum konzentrierten Arbeiten oder ungestörten Telefonieren geschaffen werden. Das können einzelne Bereiche und Räumlichkeiten sein, aber auch Akustikboxen bilden hier eine gute Basis. Weitere Informationen zum Thema Akustik im Büro haben wir hier zusammengetragen.


Inwiefern spielt das Raumklima bei Ergonomie im Büro eine Rolle?

Raumklima wird von den Mitarbeitenden individuell wahrgenommen. Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Luftqualität bilden das Klima im Büro. Mindestens 20 Grad sind die in der Arbeitsstättenverordnung vorgeschriebene Temperatur für Büroräume, 22 Grad werden empfohlen.  Nach DGUV 215-410 soll die relative Luftfeuchte bei maximal 50 Prozent liegen. Um ein angenehmes Klima zu erhalten, ist ein regelmäßiger Luftaustausch wichtig.


Wie trägt die Beleuchtung zu Ergonomie am Arbeitsplatz bei?

Eine gute Beleuchtung kann sich positiv auf die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden auswirken. Dabei sollte auch im Büro so lange wie möglich Tageslicht genutzt werden. Es ist darauf zu achten, dass Blendungen vermieden werden. Die Arbeitstische sollten daher mit Blickrichtung parallel zur Fensterfront (90 Grad Winkel Bildschirm – Fenster) platziert werden.

Vor allem in den Wintermonaten reicht alleiniges Tageslicht oftmals nicht aus, hier muss durch künstliche Lichtquellen nachgeholfen werden. Warmes Licht wirkt hier natürlicher und ermüdet die Augen weniger schnell, indirekte Lichtquellen werden weiterhin als angenehm wahrgenommen. Tageslichtweiß oder Neutralweiß werden im Büro aufgrund der gewünschten Arbeitsatmosphäre dennoch vielerorts vorgezogen.



Tipps für ergonomisches Arbeiten

Die beste ergonomische Arbeitsplatzgestaltung hilft wenig, wenn der Arbeitsalltag zu statisch bleibt. Kleine, regelmäßige Bewegungen sind essenziell, um Verspannungen vorzubeugen und die Durchblutung zu fördern. Selbst kurze Bewegungseinheiten können bereits einen großen Unterschied machen.


Bewegungen im Sitzen:

  • Lehnen Sie sich bewusst nach hinten und strecken Sie die Arme nach oben.
  • Strecken Sie die Beine unter dem Tisch aus und ziehen Sie die Zehen an.
  • Rollen Sie die Schultern und schauen Sie sanft zur Decke, um den Nacken zu entspannen.

Bewegungen im Stehen:

  • Wippen Sie leicht auf den Füßen, um die Durchblutung zu fördern.
  • Stellen Sie die Beine abwechselnd in Schrittstellung – ein Bein nach vorne, eins nach hinten.
  • Lassen Sie die Arme hängen und kreisen Sie die Schultern.



Welche Richtlinien gibt es für Ergonomie am Arbeitsplatz?

Der ergonomische Arbeitsplatz liegt in der Pflicht der Arbeitgebenden. So besagt das Arbeitsschutzgesetz in Paragraf 3, dass Arbeitgebende notwendige Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Sicherheit und Gesundheit der Belegschaft während der Arbeit treffen müssen. Paragraf 5 geht hier insbesondere auf die Arbeitsumgebung ein. Die DGUV 215-410 behandelt Bildschirm- und Büroarbeitsplätze und stellt Vorgaben im Detail vor.  Weitere Informationen zu den Richtlinien finden Sie hier: Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG).


Checkliste: Ergonomischer Arbeitsplatz

  • Regelmäßige Bewegung und Arbeit im Stehen in den Büroalltag einbauen
  • Individuelle Anpassung der Büromöbel an den eigenen Körper
  • Ausreichende Beleuchtung, sofern möglich, durch Tageslicht
  • Rückzugszonen für konzentriertes Arbeiten 
  • Empfohlene Raumtemperatur: 20-22° Celsius

Ergonomischer Büroarbeitsplatz mit coneon

Ergonomie ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für einen gesunden und produktiven Arbeitsalltag. Durch eine Kombination aus geeigneten Möbeln, bewegten Pausen und regelmäßigen Haltungswechseln lassen sich Rückenbeschwerden, Verspannungen und ineffizientes Arbeiten nachhaltig reduzieren. Arbeitgebende und Arbeitnehmende profitieren gleichermaßen von ergonomischen Maßnahmen: Die Gesundheit wird gefördert, die Motivation steigt und die Produktivität nimmt zu. Unsere ExpertInnen unterstützen Sie gerne bei der Gesundheitsförderung Ihrer Belegschaft und der Anpassung Ihrer Arbeitsumgebung. Mit unserer ganzheitlichen THINK. DESIGN. BUILD. Methode entwickeln wir Arbeitswelten, die Ihre Mitarbeitenden begeistern und die Basis für exzellente Ergebnisse bilden.



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